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5. Brandenburger Kongress für Versorgungsforschung
„Gesundheitsversorgung und Versorgungsforschung in Brandenburg im Jahre 2030 - Erwartungen, Ziele und Herausforderungen“ war das Schwerpunktthema des diesjährigen Kongresses.
Wie sollte die Versorgung von Menschen in Brandenburg im 2030 aussehen? Welche Zukunftsvisionen gibt es für die stationäre und vor allem für die ambulante Versorgung? Diese und weitere Fragen galt es am 11. und 12. November 2024 auf dem 5. Brandenburger Kongress für Versorgungsforschung, ausgerichtet vom Zentrum für Versorgungsforschung (ZVF-BB), in Rüdersdorf zu besprechen. Knapp 80 Teilnehmende zählte der diesjährige Kongress, der sich das Thema „Gesundheitsversorgung und Versorgungsforschung in Brandenburg im Jahre 2030 - Erwartungen, Ziele und Herausforderungen“ als Schwerpunkt gegeben hatte. Neben Mitgliedern der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB) waren Teilnehmende aus ganz Brandenburg anwesend, bspw. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Potsdam und der Brandenburgischen TU Cottbus-Senftenberg.
Versorgung 2030
Nach einleitenden Grußworten von Prof. Dr. Dr. Hans-Uwe Simon, Präsident der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB), sowie von Dr. Thomas Götz, Staatssekretär im Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg, startete der Kongress mit einer Key Note von Prof. Dr. Christine Holmberg, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie der MHB. Sie beleuchtete intensiv, wie eine gute ländliche Versorgung in 2030 aussehen sollte und verglich dabei die gegenwärtige Situation mit Wünschen und Visionen für die Zukunft. Als roter Faden durch die Key Note zog sich die Frage, wie die Gesundheitsversorgung der Zukunft in höchstmöglichem Maße bedarfsorientiert gestaltet werden kann.
Die zweite Key Note am darauffolgenden Tag wurde von Catrin Steiniger, Vorsitzende des Vorstandes der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg, gehalten. Sie fokussierte sich insbesondere auf die ambulante Versorgung in Brandenburg. Auch sie sprach von Zukunftsvisionen und legte den Fokus insbesondere auf das Errichten von Regionalen Versorgungszentren, das Entwickeln und Einbeziehen neuer Gesundheitsprofessionen wie z.B. den Physician Casemanagement Assistants sowie auf die, ihrer Meinung nach, notwendige Ambulantisierung von Gesundheitsleistungen im ländlichen Raum.
Vorträge und Postersession
Aus den vielen spannenden Einreichungen der Teilnehmenden wurden 14 Vorträge ausgewählt, welche von den jeweiligen Autorinnen und Autoren an den beiden Kongresstagen vorgestellt wurden. Thematisch waren diese sehr breit gefächert, insbesondere aber die Frage der Versorgungssituation in Brandenburg in naher Zukunft hat sich im Großteil der Präsentationen wiedergefunden. Neben den Vorträgen wurden auch 35 Posterbeiträge ausgestellt und präsentiert – darunter auch Arbeiten von Studierenden des Masterstudiengangs Versorgungsforschung der MHB. Die drei besten und interessantesten Poster wurden am Ende des Kongresses gekürt und mit Preisgeldern von 300€, 200€ und 100€ ausgezeichnet. Den ersten Platz hat Susann May mit ihrem Poster zum Thema „Warum nehmen Menschen mit Aphasie keine hochfrequente Sprachtherapie in Anspruch? Eine Querschnitterhebung aus deutschsprachigen Ländern“ belegt. Zwischen den Vortrags- und Postersessions gab es immer wieder kurze Pausen, die zum persönlichen Austausch der Teilnehmenden anregten.
Diskussionsrunde mit Minister Michael Zaske
Der Kongress schließt mittlerweile traditionell mit einer Diskussionsrunde ab. Diese stand dieses Jahr unter der Frage „Worauf steuern wir in Bezug auf die Versorgungssituation in Brandenburg im Jahr 2030 zu, wenn wir nichts ändern?“, moderiert von Prof. Dr. Dawid Pieper. Die fünf Teilnehmenden Catrin Steiniger (KV Brandenburg), Prof. Dr. Edmund Neugebauer (MHB), Michael Zaske (MSGIV), Michael Jacob (LKB) und Heike Prestin (Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe Nordost e.V.) diskutierten intensiv. Es herrschte Einigkeit hinsichtlich dessen, was eigentlich geändert werden müsste, um bestimmte Ziele zu erreichen. Bei der Frage nach dem „wie“ kristallisierten sich dann aber doch Unterschiede in den Vorstellungen heraus. Insbesondere die Beteiligung aller relevanter Akteure und Interessensgruppen an politischen Entscheidungen sorgte für Uneinigkeit.
Prof. Dr. Dawid Pieper, Veranstalter des Kongresses, zog insgesamt ein sehr positives Resümee der zweitägigen Veranstaltung. „Der Kongress konnte nicht alle Fragen beantworten, hat aber wichtige Impulse gesetzt. Wir müssen uns mehr mit dem Thema der (ländlichen) Gesundheitsversorgung auseinandersetzen, dieses angehen und interdisziplinär zusammenarbeiten. Letztendlich wollen wir alle, dass gute Forschungsergebnisse einen Beitrag dazu leisten die Versorgung in Brandenburg zu verbessern. In diesem Sinne freuen wir uns schon jetzt auf den 6. Brandenburger Kongress für Versorgungsforschung, der 2025 stattfinden wird.“
Ein Beitrag von Clara Orduhan, MHB.